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Mobilität im Elementar- und Schulbildungsbereich

Switzerland

13.Mobilität und Internationalisierung

13.1Mobilität im Elementar- und Schulbildungsbereich

Last update: 30 May 2022

Austauschaktivitäten sind wichtig für die Verständigung zwischen verschiedenen Kultur- und Sprachräumen und fördern das Sprachenlernen. Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) verabschiedete 1985 die ersten Empfehlungen zur Förderung des Schüler- und Lehrpersonenaustausches zwischen den Regionen des Landes. In der Sprachenstrategie der EDK von 2004 wird eine verstärkte Nutzung von binnenstaatlichen Austauschaktivitäten für das Sprachenlernen postuliert. Für die Weiterentwicklung des Sprachenunterrichts und des Sprachenlernens sind verschiedene Formen des Austausches von Lehrenden bzw. Lernenden über die Sprachgrenzen hinweg zu fördern.

Austauschprojekte ergänzen den Sprachenunterricht. Schülerinnen und Schülern wie auch deren Lehrpersonen werden vielfältige Möglichkeiten geboten, in direkten Kontakt zu Partnerklassen aus anderen Sprachregionen zu treten. Austausche sollten möglichst früh beginnen und auf den verschiedenen Schulstufen wiederholte Kontakte ermöglichen. Diese müssen nicht ausschliesslich physischer Natur sein. Auch mediale Mittel wie Videos, E-Mails und Chat können eingesetzt werden.

Die ch Stiftung für eidgenössische Zusammenarbeit arbeitet mit einem Netzwerk von kantonalen Kontaktpersonen für Austauschprojekte zusammen. Sie erhebt jährlich in Zusammenarbeit mit den kantonalen Erziehungsdepartementen eine gesamtschweizerische Statistik der Austauschaktivitäten innerhalb der Schweiz und mit dem Ausland. Darin werden für alle Schulstufen die gegenseitigen Klassenaustausche und andere Austauscharten zwischen den Kantonen, mit Europa und in aussereuropäische Länder aufgelistet.

 

Schülermobilität


In einem mehrsprachigen Land kommt der Koordination und der Weiterentwicklung des Sprachenunterrichts ein besonderes Gewicht zu. Jede Schülerin und jeder Schüler lernt während der obligatorischen Schulzeit nebst der lokalen Landessprache zwei weitere Sprachen. In der Schweiz sind dies eine zweite Landessprache und Englisch ab der Primarstufe sowie wahlweise eine dritte Landessprache ab der Sekundarstufe I.

Damit Sprachaustausche sich motivierend auswirken, sind sie bewusst zu begleiten und in den Unterricht zu integrieren. Mit der Herausgabe des Schweizer Sprachenportfolios bietet die EDK zuhanden der Lernenden ein Instrument, mit dem sie ihre interkulturellen und sprachlichen Austausche dokumentieren und im Hinblick auf ihr weiteres Sprachenlernen reflektieren können.

 

Austauschprogramme in der Schweiz

Pestalozzi – das Binnenaustauschprogramm für die Primar- und Sekundarstufe I ermöglicht Einzelaustausche, Klassenaustausche und Schulpartnerschaften in einer anderen Sprachregion:

  • Individueller Austausch: Kinder zweier Familien verbringen einen Teil ihrer Ferien beim Austauschpartner bzw. der -partnerin in der jeweils anderen Sprachregion und sind dabei in der Gastfamilie integriert.
  • Klassenaustausch und Schulpartnerschaften: Die Schülerinnen und Schüler einer Klasse oder einer ganzen Schule nehmen beispielsweise in einer Partnerschule am Unterricht teil und leben in einer Gastfamilie. Weitere Austauschformen sind unter anderem gemeinsame Projektwochen und Klassenlager.

Rousseau – das Binnenaustauschprogramm für allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe II ermöglicht einen Austausch individuell, als Gruppen- oder Schulklassenprojekt in einer anderen Sprachregion. 

  • Individueller Austausch: Schüler und Schülerinnen, die eine zweisprachige Matura absolvieren, haben in der Regel die Möglichkeit oder gar die Pflicht, einen Sprachaufenthalt in einer anderen Sprachregion zu absolvieren. Auch Schülerinnen und Schüler, die keinen bilingualen Maturitätsgang belegen, können an einem individuellen Schüleraustausch teilnehmen.
  • Klassenaustausch und Schulpartnerschaften: Eine Partnerschaft mit einer anderen Schule ermöglicht Schülerinnen und Schülern einer Klasse oder auch einer ganzen Schule, eine anderssprachige Region kennenzulernen. Während des Austauschs können die Schülerinnen und Schüler in der Regel bei einer Gastfamilie im anderen Landesteil wohnen und erleben so den Alltag am neuen Ort. Andere Austauschformen sind ebenfalls möglich.

Piaget – das Binnenaustauschprogramm für die Berufsbildung ermöglicht angehenden Berufsleuten einen Lehrstellenaustausch oder jungen, stellenlosen Lehr- und Studienabgängerinnen und -abgängern einen Praktikumsaufenthalt in einer anderen Sprachregion.

  • Lehrstellenaustausch: Zwei Lernende aus unterschiedlichen Sprachregionen der Schweiz tauschen während der Berufslehre – gleichzeitig oder zeitverschoben – die Lehrstellen. Die Gegenseitigkeit ist aber nicht zwingend notwendig.
  • Praktikumsaufenthalte: Das Programm „Offene Stellen" bietet stellenlosen Lehr- und Studienabgängerinnen und -abgängern die Möglichkeit, zusätzliche, auf dem Arbeitsmarkt gefragte Kompetenzen zu erwerben. Die Teilnehmenden arbeiten während eines Berufspraktikums zu 80% in einem Betrieb in einer anderen Sprachregion der Schweiz. 20% des Praktikums werden für das Erlernen der Sprache aufgewendet.

 

Austauschprogramme in Europa

Comenius – das europäische Programm für den gesamten Bildungsbereich ermöglicht individuelle Mobilität zu Lernzwecken. Mit Partnerschaften wird die Zusammenarbeit zwischen Schulen gefördert. Dabei sind Partnerschaften zwischen Schulen für den Austausch von Klassen oder einzelnen Schülerinnen und Schüler oder Lehrpersonen möglich. 

Leonardo da Vinci – das europäische Programm für die Berufsbildung ermöglicht es Berufsbildungsinstitutionen mit Mobilitätsprojekten, Auslandaufenthalte für Lernende oder Berufsbildungsverantwortliche zu organisieren sowie Förderbeiträge für die Durchführung zu beantragen. 

Jugend-in-Aktion – das europäische Programm für Jugendliche, junge Erwachsene bis 30, Jugendorganisationen und Personen, die in der ausserschulischen Jugendarbeit tätig sind, fördert die nicht formelle Bildung und den Austausch in und mit Europa. Mit Mobilitätsprojekten werden der Austausch und die Solidarität der europäischen Jugend und der in der Jugendarbeit Tätigen gefördert. Mit Kooperationsprojekten sind Partnerschaftsprojekte mit Institutionen und Organisationen im Jugendbereich möglich.

 

Austauschprogramme ausserhalb von Europa

Magellan – das internationale Programm ermöglicht Schulen den virtuellen und realen Austausch mit Partnerschulen in anderen Ländern.. Darüber hinaus werden regelmässig Wettbewerbe, Studienreisen und Besuchsprogramme ausgeschrieben. 

 

Lehrkräftemobilität

Austauschprogramme in Europa

Comenius – das europäische Programm für den gesamten Bildungsbereich unterstützt unterschiedliche Lern-Mobilitäten – von Hospitationen im europäischen Ausland über Kurs- bis hin zu Konferenzteilnahmen und Lehraufträgen. Die Projekte haben immer einen Bezug zur schulischen Bildung, das Gelernte wird an Schülerinnen und Schüler weitergegeben.

Leonardo da Vinci – das europäische Programm ermöglicht Berufsbildungsinstitutionen Auslandaufenthalte für Berufsbildungs-Verantwortliche zu organisieren sowie Förderbeiträge für die Durchführung zu beantragen. 

Sprachassistenzprogramm SAP - das internationale Sprachassistenzprogramm ermöglicht Schweizer Studierenden und Studienabgängerinnen und –abgängern während eines Jahres eine Schule in einem anderen Land zu besuchen und dort ihre Muttersprache zu unterrichten. Das Programm richtet sich an Studierende oder Studienabgängerinnen und –abgänger der deutschen, französischen, italienischen, englischen sowie spanischen Sprache und Literatur. 

Neben dem Schweizerischen Kompetenzzentrum für Austausch und Mobilität bieten verschiedene Institutionen ihre Dienste im Bereich Mobilität und Austausch an, unter anderem Intermundo, AFS Schweizechanges, EF Schüleraustausch und vorab im Bereich der beruflichen Grundbildung xchange, und visite

Der Schweizerische Bildungsserver educa.ch stellt Schülerinnen und Schülern, sowie Lehrpersonen Adressen von Schulen in der Schweiz und von Schweizer Schulen im Ausland sowie von Organisationen für Schulpartnerschaften zur Verfügung. Educa.ch enthält ferner Informationen zu weiteren Anlaufstellen für Austausch- und Mobilitätsprogramme sowie zu Anlaufstellen in den kantonalen Bildungsdepartementen, die in Zusammenarbeit mit der ch Stiftung Lehrpersonen bei der Planung und Durchführung von Austauschprojekten unterstützen.