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EACEA National Policies Platform:Eurydice
Reformen im Bereich der Berufsausbildung und Erwachsenenbildung

Switzerland

14.Laufende Reformen und Politikentwicklung

14.3Reformen im Bereich der Berufsausbildung und Erwachsenenbildung

Last update: 27 January 2020
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2019

Berufsbildung 2030: Lancierung von Projekten

Die Berufsbildung wird von den Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft geprägt. Um dem steten Wandel gerecht zu werden und das Berufsbildungssystem noch besser auf die Anforderungen von morgen auszurichten, haben Bund, Kantone und die Organisationen der Arbeitswelt 2018 das Leitbild 2030 verabschiedet. Dieses versteht sich als Orientierungsrahmen zur Weiterentwicklung der Schweizer Berufsbildung in den nächsten Jahren. 

Seit dem Start der Implementierungsphase im Sommer 2018 lanciert das Steuergremium laufend konkrete Projekte. In der zweiten Hälfte 2019 wurden beispielsweise folgende Projekte gutgeheissen: Orientierungshilfe digitale Transformation in der beruflichen Grundbildung, kostenlose Potenzialanalyse und Laufbahnberatung für Erwachsene über 40 Jahre, schulische Instrumente für die Berufswahl- und vorbereitung oder die Stärkung der interkantonalen Zusammenarbeit in der Berufsbildung. Eine vollständige Liste der laufenden Projekte und weitere Informationen können der Webseite Berufsbildung 2030 entnommen werden. 

 

2018

Digitale Transformation in der Berufsbildung

Vertreter von Bund, Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt haben im Dezember 2018 ihr gemeinsames Engagement bei der Umsetzung des Leitbildes Berufsbildung 2030 bekräftigt und den Förderschwerpunkt digitalinform.swiss zur digitalen Transformation lanciert. Mit dem Förderschwerpunkt schafft der Bund Rahmenbedingungen, die einen aktiven Know-how Transfer zwischen den Projekten im Bereich der Digitalisierung ermöglichen. Für die Jahre 2019 und 2020 sind dazu finanzielle Mittel von jährlich bis zu 15 Millionen CHF im Rahmen des bestehenden Budgets vorgesehen. Die Mittel für die Jahre 2021-2024 werden im Rahmen der Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovationen (BFI) in den Jahren 2021-2024 bestimmt. Ziel ist es, Vorhandenes sichtbar zu machen und die Akteure untereinander besser zu vernetzen. Das Webportal digitalinform.swiss ist dabei das zentrale Kommunikations- und Vernetzungsinstrument. 

Eine Schlüsselrolle bei der Realisierung von Digitalisierungsvorhaben kommt insbesondere auch den Lehrpersonen der Berufsfachschulen zu. Ihnen obliegt es, die neuen digitalen Kompetenzen im Berufsfachschulunterricht zu vermitteln. Der Bundesrat hat deshalb dem Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB) im Juni 2018 für die Jahre 2019 und 2020 jährlich 3 Mio. Franken zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, Schulleitungen und Lehrpersonen an Berufsfachschulen mit neuen Lerntechnologien vertraut zu machen.

 

Leitbild «Berufsbildung 2030»

Im Januar 2018 hat das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) zusammen mit den Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt das Leitbild Berufsbildung 2030 verabschiedet. Das Leitbild setzt auf eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Berufsbildung. Sie soll auch im Jahr 2030 das wichtigste Angebot zur Qualifizierung von Arbeitnehmenden für den Arbeitsmarkt sein. Um das zu erreichen, sollen die Berufsbildungsangebote flexibilisiert, die Agilität des Systems erhöht und die Prozesse effizienter gestaltet werden. Der steigenden beruflichen Mobilität soll mit individuellen Lernwegen und Laufbahnentwicklungen Rechnung getragen werden. Basierend auf dem Leitbild haben die Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt ein Programm mit strategischen Stossrichtungen verabschiedet und entsprechende Prioritäten für die nächsten Jahre festgelegt. Diese gilt es, in den kommenden Jahren mit konkreten Projekten umzusetzen.

 

2017

Direkte Bundesbeiträge für die höhere Berufsbildung

Absolvierende von Kursen, die auf eine eidgenössische Prüfung der höheren Berufsbildung vorbereiten, werden vom Bund ab Januar 2018 direkt finanziell unterstützt. Die Beiträge zugunsten der höheren Berufsbildung werden zudem markant erhöht. Der Bundesrat hat die dafür notwendige Änderung der Berufsbildungsverordnung beschlossen. Die Einführung direkter Bundesbeiträge gleicht die finanzielle Belastung der Studierenden auf Tertiärstufe an, schafft eine schweizweit einheitliche Unterstützung für Absolvierende vorbereitender Kurse und leistet einen wichtigen Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs (Fachkräfteinitiative). Sie ist eines der zentralen Elemente des Massnahmenpakets zur Stärkung der höheren Berufsbildung, das 2014 vom Bundesrat beschlossen wurde. Mit dem neuen subjektorientierten Finanzierungssystem werden die Bundesbeiträge direkt an Personen ausbezahlt, die einen vorbereitenden Kurs für eine eidgenössische Berufs- oder höhere Fachprüfung besucht haben und im Anschluss daran eine eidgenössische Prüfung absolvieren.

 

Förderung des Berufsabschlusses für Erwachsene

Um die Bekanntheit des Berufsabschlusses für Erwachsene zu steigern, lanciert das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) eine bis Ende 2019 laufende Kommunikationsoffensive. Hauptziel der Kommunikationsoffensive ist, Arbeitgebende und Erwachsene ohne arbeitsmarktrelevanten Berufsabschluss dafür zu sensibilisieren, dass auch Erwachsene ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder ein eidgenössisches Berufsattest (EBA) erwerben können. In der Schweiz stellt die Suche nach Fachkräften diverse Branchen vor Herausforderungen. Gleichzeitig besitzt eine beachtliche Zahl von Arbeitnehmenden keinen Berufsabschluss, der ihnen Zugang zum Arbeitsmarkt gibt. Vor diesem Hintergrund ist der Erwerb eines Berufsabschlusses durch Erwachsene für beide Seiten ein Gewinn: Die betroffenen Branchen sichern sich einen grösseren Pool an qualifizierten Fachleuten. Qualifizierungswilligen Erwachsenen eröffnen sich vielfältige berufliche Perspektiven. Um Erwachsene, Arbeitgebende sowie Beratungsstellen für die Möglichkeiten und Vorteile des Berufsabschlusses für Erwachsene zu sensibilisieren, stehen auf Berufbildungplus.ch vielfältige Informationen zur Verfügung.

 

Förderung von Grundkompetenzen am Arbeitsplatz

Mit dem Förderschwerpunkt Grundkompetenzen am Arbeitsplatz hat der Bundesrat im November 2017 eine Massnahme verabschiedet, die im Rahmen der Fachkräfteinitiative entstanden ist. Ziel des Förderschwerpunktes ist es, Arbeitnehmenden zentrale Grundkompetenzen zu vermitteln, die es ihnen erlauben, mit den sich stetig verändernden Anforderungen der Arbeitswelt Schritt zu halten. In Kursen, die auf die konkreten Anforderungen des Arbeitsplatzes abgestimmt sind, sollen sich Arbeitnehmende beispielsweise grundlegende Kompetenzen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), der Sprache oder der Alltagsmathematik aneignen.

Mit dem Förderschwerpunkt werden Betriebe angesprochen, die ihre Mitarbeitenden für künftige Herausforderungen am Arbeitsplatz besser qualifizieren möchten. Vorgesehen sind definierte Pauschalen zur Finanzierung von Kursen, die auf die konkreten Anforderungen am Arbeitsplatz zugeschnitten sind. Die Umsetzung des Förderschwerpunkts erfolgt durch das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) und ist auf 3 Jahre befristet. Für die Jahre 2018-2020 wird mit Bundesbeiträgen von insgesamt etwa 13 Mio. Franken gerechnet.

 

Aktionsplan Digitalisierung

Der Bundesrat hat im Juli 2017 den Aktionsplan Digitalisierung im Bereich Bildung, Forschung und Innovation für die Jahre 2019 und 2020 verabschiedet. Über den Umfang der dafür nötigen finanziellen Mittel wird im Herbst 2017 entschieden. Im Bildungsbereich sieht der Aktionsplan die verstärkte Förderung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) vor. Ein weiteres Aktionsfeld ist die Flexibilisierung der Berufsbildung, um Bildungsangebote rascher an neue Entwicklungen anpassen zu können. In der Weiterbildung geht es darum, dass die Beschäftigten den digitalen Anforderungen der Arbeitswelt gewachsen sind. Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) wird dazu den Zusatzbedarf für die Unterstützung von Weiterbildungen zugunsten von geringqualifizierten und insbesondere älteren Arbeitnehmenden prüfen. Eine hohe Bedeutung kommt ausserdem der stufenübergreifenden, auf das Gesamtsystem ausgerichteten Koordination von Bund und Kantonen zu.

 

Weiterbildung im Bereich Grundkompetenzen

Der Bundesrat hat im April 2017 das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) beauftragt, bis im November 2017 auf der Grundlage des Berufsbildungsgesetzes ein Programm für die Weiterbildung von Arbeitnehmenden im Bereich Grundkompetenzen zu entwickeln. Mit Blick auf die Digitalisierung sollen die Massnahmen geringqualifizierte und ältere Arbeitnehmende dabei unterstützen, im Erwerbsleben zu verbleiben.

Hintergrund dieser Massnahmen ist die Fachkräfteinitiative von 2011, die das Ziel hat, das inländische Potenzial an Fachkräften verstärkt auszuschöpfen. Seit 2015 sind zudem die Herausforderungen der Digitalisierung sowie damit verbundene Veränderungen der Arbeitswelt in den Vordergrund gerückt.

 

Stärkung der höheren Berufsbildung

Das Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) hat ein Massnahmenpaket zur Stärkung der höheren Berufsbildung erarbeitet (siehe unten). Dazu gehört unter anderem eine stärkere finanzielle Unterstützung von Absolvierenden von vorbereitenden Kursen für eidgenössische Berufsprüfungen und eidgenössische höhere Fachprüfungen. Das Parlament hat die dafür notwendige Änderung des Berufsbildungsgesetzes im Dezember 2016 angenommen. Die Vernehmlassung zur Änderung der Berufsbildungsverordnung für die Regelung des Vollzugs dauerte bis Mai 2017. Im Herbst 2017 entscheidet der Bundesrat abschliessend über das Vorhaben. Die Einführung der neuen Finanzierung ist für den 1. Januar 2018 vorgesehen.