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Eurydice

EACEA National Policies Platform:Eurydice
Sonstige Dimensionen der Internationalisierung im Elementar- und Schulbildungsbereich

Switzerland

13.Mobilität und Internationalisierung

13.4Sonstige Dimensionen der Internationalisierung im Elementar- und Schulbildungsbereich

Last update: 30 May 2022

Globale und interkulturelle Dimension der Lehrplanentwicklung

Die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) vertritt in Bildungs- und Kulturfragen die Kantone im Ausland und in internationalen Organisationen wie Europäische Union, Europarat, OECD, UNESCO/BIE und weiteren Organisationen.

Die Schweiz beteiligt sich an Arbeiten und Projekten zum Sprachenlernen und zur Förderung des interkulturellen Verständnisses. Im Bereich des Sprachenunterrichtes ist die Schweiz insbesondere an den Arbeiten des Europarates beteiligt.

Die EDK verabschiedete mehrere Empfehlungen zur Fortführung der europäischen Bildungszusammenarbeit und zur Förderung des internationalen Austausches. Die immer zahlreicher werdenden interkantonalen, grenzüberschreitenden und europäischen Projekte und Zusammenschlüsse verstärkten den Bedarf nach verbesserten Sprachkenntnissen, welche zu einem vorrangigen Bildungsziel wurden. Da die Mehrsprachigkeit die Mobilität bei der Ausbildung und im Erwerbsleben fördert, wird der Fremdsprachenerwerb auf allen Bildungsstufen fortgesetzt und gegebenenfalls gestärkt. Austauschaktivitäten in den Sprachregionen der Schweiz sowie mit europäischen Ländern werden unterstützt. Die Bemühungen um die Eingliederung von Menschen anderer Sprache und Kultur sowie die Förderung der interkulturellen Verständigung werden fortgeführt. Die europäische Dimension soll in die Lehrpläne aller Stufen aufgenommen werden und bei der Planung und Verwirklichung von Unterrichtsmitteln berücksichtigt werden. Auch bei der Lehrerbildung ist die europäische Dimension angemessen zu berücksichtigen.

 

Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen

Der unter dem Patronat des Europarates im Jahre 2000 erschienene Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen (GER) dient als Referenzrahmen für die Entwicklung von Instrumenten zur Förderung, Planung, Durchführung und Qualitätssicherung von Fremdsprachenunterricht in der Schweiz. Die darin festgelegten Kompetenzbeschreibungen ermöglichen vergleichbare Einstufungen von fremdsprachigen Fertigkeiten. Diese Niveaustufen des GER bilden einen Bezugsrahmen, der eine internationale Vergleichbarkeit von Zielvorgaben, Curricula, Lernprogrammen, Beurteilungsinstrumenten, Examen sowie Diplomen und Zertifikate ermöglicht. Der GER stellt zudem das Basisdokument dar für die seit 2000 europaweit entwickelten Sprachenportfolios.

Europäisches Sprachenportfolio

Das Europäische Sprachenportfolio (ESP) begleitet das Sprachenlernen über die ganze Schulzeit hinweg und darüber hinaus. Mit Hilfe des ESP können Sprachlernende ihre Sprachkenntnisse differenziert erfassen und präsentieren. Die Sprachkenntnisse können national und international verglichen werden, indem sich die Lernenden auf eine gemeinsame europäische Skala zur Beschreibung von Sprachkenntnissen beziehen können.

Das ESP ist ein Selbstevaluations- und Dokumentationsinstrument, jedoch kein Lehrmittel oder Beurteilungsinstrument. Als persönliches Dokument gibt es Auskunft über die Sprachkenntnisse, ist Teil einer erweiterten Leistungsbeurteilung und fördert die Autonomie der Lernenden. Die Schülerinnen und Schüler können ihr Wissen und ihre Kompetenzen mit den Portfolios dokumentieren.

Schweizer Versionen des Europäischen Sprachenportfolios

In der Schweiz gibt es vier Versionen der Europäischen Sprachenportfolios:

  • Portfolino: Sprachenportfolio für Kinder von 4 bis 7 Jahren
  • ESP I: Sprachenportfolio für Kinder von 7 bis 11 Jahren
  • ESP II: Sprachenportfolio für Jugendliche von 12 bis 15 Jahren für die Sekundarstufe I
  • ESP III: Sprachenportfolio für Jugendliche und Erwachsene (ab 15 Jahren)

Lanciert wurde das Schweizer Sprachenportfolio am 1. März 2001 aus Anlass des Europäischen Jahrs der Sprachen. Die EDK ist die Herausgeberin des Schweizer Sprachenportfolios. Sie koordiniert die Arbeiten mit dem Europarat und ist Ansprechpartnerin für ESP-Fragen auf nationaler Ebene. Die Interkantonale Vereinbarung über die Harmonisierung der Volksschule (HarmoS-Konkordat) sieht vor, dass die Vereinbarungskantone dafür sorgen, dass Schülerinnen und Schüler ihr Wissen und ihre Kompetenzen mittels Portfolios dokumentieren können.

Zweisprachiger Unterricht

Sowohl die EDK wie auch die Schweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz (SBBK) haben Empfehlungen zur Förderung des zweisprachigen Unterrichts verabschiedet. Im bilingualen Unterricht erfolgt der Sachunterricht in einer Fremdsprache und erhöht die Wirksamkeit des Sprachenlernens. 
Zweisprachige Projekte und zweisprachiger Unterricht gibt es auf allen Stufen des obligatorischen Bildungsbereiches. Insbesondere auf der Sekundarstufe II gewinnen zweisprachige Programme zunehmend an Attraktivität. An weit mehr als der Hälfte der anerkannten gymnasialen Maturitätsschulen kann ein zweisprachiges Maturitätszeugnis erworben werden. An einigen öffentlichen Schulen der Sekundarstufe II kann auch ein international anerkanntes Sprachdiplom erworben werden. Gymnasiale Maturitätsschulen können auch ein international anerkanntes Diplom wie z.B. das International Baccalaureate verleihen.

Auch an Berufsfachschulen und schulischen Vollzeitangeboten (Handels- oder Wirtschaftsmittelschulen, Informatikmittelschulen und Lehrwerkstätten) wird zunehmend zweisprachiger Fachunterricht ermöglicht.

Europäisches Fremdsprachenzentrum in Graz

Das Europäische Fremdsprachenzentrum (EFSZ) in Graz ist eine Institution des Europarates. Aufgabe des EFSZ ist die Förderung von Innovationen im Bereich des Lernens und Lehrens von modernen Sprachen.

Das Generalsekretariat der EDK vertritt die Schweiz im Lenkungsausschuss des EFSZ.

Internationale Task Force

Seit Dezember 2004 ist die Schweiz Mitglied der Task Force for International Cooperation on Holocaust Education, Remembrance and Research (ITF). Die Mitgliedstaaten verpflichten sich, Erziehung, Gedenken und Forschung über den Holocaust zu fördern, einen Tag des Gedenkens zu organisieren und den Zugang zu spezifischen Archiven über den Holocaust zu erleichtern. In der Schweiz findet jährlich am 27. Januar an den Schweizer Schulen ein „Tag des Gedenkens an den Holocaust" statt. Die Gestaltung des Gedenktages ist den einzelnen Kantonen freigestellt.

Informations- und Kommunikationstechnologien

Die Schweiz beteiligt sich am European Schoolnet (EUN), einer internationalen Partnerschaft von 30 Bildungsministerien im Bereich ICT im Bildungswesen. Die Schweizerische Fachstelle für Informationstechnologien im Bildungswesen (SFIB) strebt die Förderung der Integration der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) im Bildungswesen an. Die SFIB koordiniert in der Schweiz die Umsetzung des „European SchoolNet“ (EUN), welches zum Ziel hat, europaweit Lehr- und Lernmethoden zu fördern. Dabei soll im Bereich ICT und Bildung eine Brücke zwischen lokalen, kantonalen und nationalen Aktivitäten einerseits und internationalen EUN-Projekten andererseits geschlagen werden.

 

Partnerschaften und Netzwerke

Die Gesamtsteuerung der Arbeiten im Bereich Sprachenunterricht, der Informationsaustausch, die Abstimmung von Projekten und Entwicklungsarbeiten im Bereich Sprachendidaktik/Sprachenunterricht sowie die Verbesserung der Zusammenarbeit mit dem Europäischen Fremdsprachenzentrum (EFZ) in Graz sind die Hauptaufgaben der Koordinationsgruppe Sprachenunterricht (KOGS) der EDK.

Die Fachgruppe Fremdsprachen der Schweizerischen Konferenz der Rektorinnen und Rektoren der Pädagogischen Hochschulen (COHEP) verfolgt die Entwicklungen im Rahmen der Aus- und Weiterbildung von Fremdsprachenlehrpersonen. Sie sichert den fachlichen Austausch zwischen den Pädagogischen Hochschulen im Bereich Fremdsprachenunterricht und fördert damit die Kontinuität, Kohärenz und Nachhaltigkeit der bisherigen Aufbauarbeit im Bereich der Ausbildung von Fremdsprachenlehrpersonen. Die Fachgruppe wirkt in Absprache mit dem Generalsekretariat der EDK bei der Koordinationsgruppe Sprachenunterricht der EDK (KOGS) und im Forum Sprachen EDK mit.

Zur Unterstützung der Entwicklung der Mittelschulen pflegt die Schweizerische Zentralstelle für die Weiterbildung von Mittelschullehrpersonen (WBZ) Kontakte zu relevanten Bildungsinstitutionen und Netzwerken im Ausland. Lehrpersonen und Schulleitungspersonen finden über die WBZ Zugang zu Weiterbildungsangeboten in europäischen Ländern. Die WBZ beteiligt sich themenbezogen an internationalen Projekten. Zusammen mit Partnerorganisationen aus Deutschland und Österreich engagiert sie sich in Bildungsprojekten in Mittelost- und Südosteuropa.

UNESCO-assozierte Schulen in der Schweiz

Zur Zeit gibt es 60 UNESCO-assozierte Schulen. Diese Schulen bemühen sich, die Ziele der Unesco – Frieden, internationale Verständigung, Einhaltung der Menschenrechte, Zugang zum Wissen für alle, nachhaltige Entwicklung – zu verwirklichen. Das Netzwerk der assozierten Schulen der UNESCO besteht seit 1953.

 

 

Referenzen

Interkantonale Vereinbarung über die Harmonisierung der obligatorischen Schule