Definition der Zielgruppe
Fördermassnahmen für Lernende im Elementar- und Schulbildungsbereich richten sich an Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, aus sozioökonomisch benachteiligten Familien oder auch an Kinder und Jugendliche, die beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen längere Zeit schulabwesend waren.
Des Weiteren gibt es generelle Förderangebote (Begabungsförderung) und spezifische Förderangebote (Begabtenförderung) für Kinder und Jugendliche.
Spezifische Unterstützungsmassnahmen
Für die oben erwähnte Zielgruppe werden folgende Unterstützungsmassnahmen angeboten (vgl.Fördermassnahmen im liechtensteinischen Bildungswesen: Gesamtkonzept, S. 6):
Deutsch als Zweitsprache (DaZ)
Deutsch als Zweitsprache ist ein Unterricht für Kinder nicht-deutscher Muttersprache. Die Grundlage für den DaZ-Unterricht bildet der DaZ-Lehrplan, der in den Lehrplan des Fürstentums Liechtenstein (2005) integriert ist. Es gibt zwei Formen der Förderung:
Intensivkurs
Der Intensivkurs richtet sich an zugezogene Kinder und Jugendliche ab acht Jahren, welche noch nicht über ausreichende Deutschkenntnisse für den regulären Schulunterricht verfügen. Im Vordergrund steht das Erlernen der deutschen Sprache, es wird jedoch auch auf die schulische Leistungsfähigkeit geachtet. Ziel des Intensivkurses ist die Integration der Schülerinnen und Schüler in den Regelunterricht. Der Kurs dauert längstens ein Schuljahr.
Zusatzunterricht
Der Zusatzunterricht für Kinder und Jugendliche nicht deutscher Muttersprache zielt darauf ab, deren Sprachkompetenz zu verbessern, so dass sie dem Unterricht möglichst ohne Sprachprobleme folgen können.
Spezielle Förderung
Die spezielle Förderung ist eine besondere schulische Massnahme für Kinder und Jugendliche, die aufgrund besonderer Umstände wie längere Krankheit, ungünstige Familienverhältnisse, Schulwechsel usw. in den Rückstand geraten sind.
Stütz- und Förderkurse, Lernbegleitung und Hausaufgabenhilfe
Stütz- und Förderkurse sowie Lernbegleitung werden in den Sekundarschulen und im Freiwilligen 10. Schuljahr angeboten. Lernbegleitung und Hausaufgabenhilfe sind im Angebot der Primarschulen enthalten.
Tagesschulen
Zu Beginn als Schulversuch sind die Tagesschulen in Vaduz und Schaan seit dem Schuljahr 2013/2014 in den Regelbetrieb aufgenommen worden. In den Tagesschulen wird in altersdurchmischten Lerngruppen gearbeitet.
Altersdurchmischtes Lernen
Im Rahmen der Schulentwicklung Kindergarten-Primarschule haben sich die Standorte Schaanwald und Schellenberg dazu entschlossen, ab dem Schuljahr 2012/13 nach dem Modell 4/3 mit altersdurchmischtem Lernen zu arbeiten. Dabei werden die zwei Kindergartenjahre mit den ersten beiden Primarschuljahren als Einheit (4) zusammen gefasst und die daran anschliessende Mittelstufe mit den Klassen 3 bis 5 als weitere Einheit (3). Da in diesem Modell auf allen Stufen Ergänzungsunterricht angeboten wird, braucht es die Vorschule als spezielle Einschulung nicht mehr. Es wird im Teamteaching gearbeitet.
Begabungsförderung (alle Stufen)
Begabungsförderung gehört - im Sinne der Förderung der individuellen Begabungen aller Lernenden - zum Grundauftrag der Schule. Die Begabungsförderung ist Bestandteil der schulischen Förderung auf allen Schulstufen. Spezielle Angebote erfolgen häufig im Rahmen von projektartigem Unterricht zum Teil auch als Projekttage oder Projektwochen.
Begabtenförderung (Kindergarten und Primarschule)
Für einzelne Kinder und Jugendliche mit einer besonders hohen Begabung oder einem speziellen Begabungsprofil kann es angezeigt sein, dass sie auf ihrem Lernweg durch die Fachperson in Schulischer Heilpädagogik unterstützt werden. Die Primarschulen haben standortbezogene Konzepte zur Begabtenförderung erarbeitet. Die Begabtenförderung wird neu auch auf Kindergartenstufe angeboten. Die Konzepte der Gemeindeschulen werden in dieser Hinsicht ergänzt. Für die Begabtenförderung wurden an praktisch allen Gemeindeschulen sogenannte Ressourcenzimmer eingerichtet. Hier stehen Materialien für die Begabtenförderung zur Verfügung
Time-out Schule
Die Time-out Schule FL ist eine sozialpädagogische Massnahme für Schülerinnen und Schüler, die aufgrund ihres Verhaltens (massive Störung des Unterrichts, persönliche Notsituation etc.) vorübergehend aus der Regelschule genommen werden müssen. Sie hat sich als Angebot zur Hilfe und Entlastung der Sekundarschulen in schwierigen Erziehungsaufgaben etabliert. Die Zuweisungen erfolgen in der Regel über Vereinbarungen zwischen Schule und Eltern. Der Einbezug der Eltern in der Familienarbeit der Time-out Schule nimmt die Eltern in die Pflicht, ihren Beitrag zur Erziehungsarbeit zu leisten. Ziel ist die erfolgreiche Reintegration in die Stammklasse oder die Erarbeitung von alternativen Anschlusslösungen.