Aus verständlichen ökonomischen und demographischen Gründen richtet die Deutschsprachige Gemeinschaft weder eigene Hochschulen langer Studiendauer noch Universitäten ein. Traditionsgemäß absolvieren die meisten Studenten aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft ihr Studium an französischsprachigen Hochschulen und Universitäten des Inlandes, aber inzwischen auch in zunehmendem Maße in der benachbarten Bundesrepublik Deutschland.
In der Deutschsprachigen Gemeinschaft gab es bis 2005 drei kleine nicht-universitäre Hochschulen: zwei Pädagogische Hochschulen sowie eine Hochschule für die Ausbildung von Krankenpflegern und Krankenpflegerinnen. Per Dekret vom 27. Juni 2005 sind diese drei Hochschulen in eine einzige Autonome Hochschule zusammengeführt worden. Vollständigere Auskünfte über die belgischen Hochschulen und Universitäten sind in den Eurydice Beiträgen der Französischen Gemeinschaft (BE fr) und der Flämischen Gemeinschaft (BE nl) zu finden.
Ein Gesetz aus dem Jahre 1933 schützt die Titel des Hochschulwesens. Das Gesetz vom 7. Juli 1970 über die allgemeine Struktur des Hochschulwesens hat alle Ausbildungen, die sich an die Sekundarschulstudien anschließen, gruppiert und sortiert. Die Ausbildungswege wurden nach Studienorganisation und nach Zielsetzung klassiert.
Zu den wichtigsten gesetzlichen Grundlagen der Fachbereiche AHS gehören der Königliche Erlass vom 3. November 1987 zur allgemeinen Regelung des Hochschulkurzstudiums mit vollem Lehrplan und der Königliche Erlass vom 6. November 1987 zur Festlegung der Begriffe "regulär eingeschriebener Student" und "für die Finanzierung zu berücksichtigender Student in der Vollzeithochschule mit Ausnahme der Universität" sowie die beiden Dekrete vom 21. Februar 2005 (ein Sonderdekret) und vom 27. Juni 2005 zur Schaffung einer autonomen Hochschule in der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
Die Hochschulstudien kurzer Dauer folgen einem Lehrplan, der auf fundierte Grundkenntnisse, eine fachliche, technische Ausbildung und eine berufliche Qualifikation in einem bestimmten Bereich abzielt. Die Ausbildung ist sehr konkret und berufszentriert angelegt. Hauptzielsetzung ist die Vermittlung wissenschaftlicher Kenntnisse und ihrer Anwendungen in den Berufen: Vorschullehrer, Primarschullehrer, Krankenpfleger und Buchhalter.