2022
Teilnahme der Ministerin Frau Lydia Klinkenberg an einer ministeriellen Konferenz um die Lage in der Ukraine.
Lage in der Ukraine : Massnahmen in Ostbelgien
Sprachförderung: Die schulpflichtigen ukrainischen Kinder und Jugendlichen, die die Unterrichtssprache nicht beherrschen, besuchen Sprachlernkurse oder Sprachlernklassen. Um den zusätzlichen Bedarf an Lehrern für Sprachlernklassen zu decken, wurden die Personalmitglieder, die noch über zeitliche Ressourcen verfügen und Interesse haben, aufgefordert, sich bei ihren Trägern zu melden. Für Personalmitglieder, die noch nicht über die erforderliche Qualifikation verfügen, wird kurzfristig eine Weiterbildung und im Herbst eine neue Auflage der Ausbildung in Deutsch als Zweitsprache in Kooperation mit der TU Dortmund organisiert. Schülerbeförderung: Die Deutschsprachige Gemeinschaft wird bei Bedarf und im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten eine Schülerbeförderung für die erstankommenden Schüler gewährleisten. Übersetzungsdienst: Der soziale Übersetzungsdienst Traduko wird den Schulleitern auf Anfrage Übersetzer für die ukrainische Sprache zur Verfügung stellen. Sozio-emotionale Begleitung: Kaleido Ostbelgien verfügt bereits über Angebote zur Begleitung von geflüchteten Menschen und Betroffenen. Der Dienst arbeitet derzeit weitere Maßnahmen aus. Nicht nur geflüchtete Personen, auch ostbelgische Eltern, Schüler und Lehrkräfte können auf die Begleitung und Beratung von Kaleido zurückgreifen. Unterrichtsmaterialien: Die Fachberatung Medien der AHS hat pädagogisches Material zum Krieg in der Ukraine zusammengetragen, auf das die Lehrkräfte zurückgreifen können. Die Angebote sind einsehbar auf der Webseitewww.medien-fachberatung.be. Auch das Institut für Demokratiepädagogik hat eine aktuelle Sammlung mit Informationsangeboten zum Krieg in der Ukraine erstellt: Info-Integration ist die offizielle Beratungsstelle für Integration, Migration, Flucht und Asyl und bietet für Schulen neben Materialien auch Animationen zu Themen wie „Menschenrechte“ und „Flucht und Asyl“ an. Kinderbetreuung: Die Regierung ist darauf vorbereitet, Ausnahmegenehmigungen zu erteilen, um bei Bedarf die Aufnahmekapazität der bestehenden Kinderbetreuungsstrukturen von 0-12 Jahre kurzfristig zu erhöhen. Es wird zudem derzeit geprüft, ob eine Kinderbetreuung in den Empfangszentren eingerichtet werden kann, um den Müttern Behördengänge zu ermöglichen. „Da die Geflüchteten keiner Meldepflicht unterliegen, sind wir nicht in der Lage, Kontakt zu ihnen aufnehmen. Es ist daher wichtig, dass die Eltern oder Gastfamilien sich proaktiv bei den Schulen melden, damit wir die Kinder beschulen können“, betont die Ministerin abschließend.
Kooperation mit anderen Akteuren : Südtyrol
Ministerpräsident Oliver Paasch und Bildungsministerin Lydia Klinkenberg haben am 3. Februar den Südtiroler Bildungslandesrat Philipp Achammer und den Gesundheitslandesrat Thomas Widmann zum virtuellen Austausch getroffen. Zentrale Gesprächsthemen waren der Fachkräftemangel und das Südtiroler Stipendiensystem für Gesundheitsberufe.
Die Provinz Südtirol und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens verbindet eine langjährige Zusammenarbeit, die auf zahlreiche Gemeinsamkeiten zurückzuführen ist: Beide Landesteile sind deutschsprachige Sprachminderheiten im eigenen Land und verfolgen ähnliche Ziele in Bildungs- und Kulturfragen.
Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft und die Landesregierung der Autonomen Provinz Bozen möchten auch weiterhin voneinander lernen und gemeinsam an Lösungsansätzen für Herausforderungen wie den Fachkräftemangel und die Förderung der Mehrsprachigkeit arbeiten. Oliver Paasch und Lydia Klinkenberg nutzten den Austausch auch, um sich bei den Ministern Achammer und Widmann über das Stipendiensystem für Gesundheitsberufe zu informieren, das in Südtirol bereits sehr erfolgreich praktiziert wird.
Die Deutschsprachige Gemeinschaft hatte bereits im letzten Jahr erklärt, ein Stipendiensystem einführen zu wollen. Angestrebt wird ein System wie in Südtirol, das so gestaltet ist, dass Studierende bestimmter Studienrichtungen ein Stipendium erhalten, insofern sie sich verpflichten, für eine festgelegte Dauer in der Region zu arbeiten.
Man wolle in den kommenden Monaten weiterhin intensiv am Konzept des Stipendiensystems für Ostbelgien arbeiten, so Ministerpräsident Oliver Paasch.
2021
Kooperation mit der OECD (siehe 2020).
2020
Gesamtvision - Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat das groß angelegte Vorhaben "Gesamtvision Bildung" in Angriff genommen. Ziel von "Gesamtvision Bildung" ist es, die Bildungschancen und die Leistungsfähigkeit des Bildungssystems zu verbessern sowie die Bildungsgerechtigkeit durch Anpassung an die kulturellen, wirtschaftlichen und technologischen Herausforderungen und Chancen des 21. Jahrhunderts langfristig zu sichern. Auf Basis einer umfassenden Diagnose werden bis Ende 2021 die aktuellen und zukünftigen Handlungsfelder des Bildungssystems identifiziert. Auf der Grundlage einer soliden Bestandsaufnahme werden die strategischen Ziele definiert und priorisiert. Alle Erkenntnisse fließen bis Ende 2022 in einen Umsetzungsplan ein, der die Perspektiven für das Bildungssystem bis 2030 und darüber hinaus aufzeigt. Um die 2019 durchgeführte Meinungsumfrage durch eine wissenschaftliche Analyse der Schulressourcen zu ergänzen, hat die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft im Dezember 2020 eine Kooperationsvereinbarung mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) unterzeichnet. Bis Dezember 2021 wird die OECD eine wissenschaftliche Analyse des ostbelgischen Schulsystems durchführen. Anhand objektiver und international vergleichbarer Daten wird ein Expertenteam untersuchen, wie chancengleich das Schulsystem in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist und welche Wirkung die eingesetzten Ressourcen haben. Dabei werden sowohl die pandemiebedingten Entwicklungen und Bedarfe als auch die Erkenntnisse aus der ersten Stufe der Diagnosephase berücksichtigt. Die Ergebnisse der Analyse werden in Kombination mit den Erkenntnissen aus dem intensiven Beteiligungsprozess eine solide Grundlage für die Entwicklung einer Gesamtvision für das Bildungswesen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft bilden.
Osnabrück Declaration
Die Osnabrücker Erklärung wurde von den EU-Akteuren bei einem virtuellen Ministertreffen am 30. November im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft vereinbart.
Die Erklärung ebnet den Weg für die berufliche Aus- und Weiterbildung im Anschluss an die Schlussfolgerungen von Riga im Jahr 2015. Es werden politische Maßnahmen für den Zeitraum 2021-25 dargelegt, die die Empfehlung des EU-Rates zur beruflichen Bildung für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Resilienz unterstützen.
Die berufliche Aus- und Weiterbildung ist von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung der Fähigkeiten, die der Einzelne und die Gesellschaft benötigen, um sich von der Coronavirus-Pandemie zu erholen und den digitalen und grünen Wandel zu unterstützen, um Wirtschaftswachstum und Innovation zu fördern. Die Partnerschaft mit Arbeitgebern und Gewerkschaften wird als grundlegende Komponente bei der Erfüllung der Ziele der Erklärung anerkannt.
Die ETF wird die Umsetzung der Maßnahmen der Osnabrücker Erklärung in den EU-Beitrittsländern unterstützen und dabei eng mit ihrer EU-Schwesteragentur Cedefop zusammenarbeiten, die die Umsetzung unterstützen und die Überwachung in den EU-Mitgliedstaaten übernehmen wird. Beide Einrichtungen werden den EU-Institutionen jährlich Bericht erstatten.
Die Hauptbereiche der Osnabrücker Erklärung sind:
1. Widerstandsfähigkeit und Exzellenz durch eine hochwertige, integrative und flexible Berufsbildung
2. Schaffung einer neuen Kultur des lebenslangen Lernens - Bedeutung der beruflichen Weiterbildung und der Digitalisierung
3. Nachhaltigkeit - eine grüne Verbindung in der Berufsbildung
4. Europäischer Raum der allgemeinen und beruflichen Bildung und internationale Berufsbildung.
Am 8. November 2019 unterzeichnete Minister Harald Mollers zusammen mit seinen für die Hochschulbildung zuständigen Ministerkollegen aus den Benelux-Ländern sowie mit seinen Amtskollegen aus den baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen die Absichtserklärung über die automatische gegenseitige Anerkennung von Hochschuldiplomen. Die Unterzeichnung fand am Rande des Rates der Bildungsminister der Europäischen Union in Brüssel statt.