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Mobilität in der Hochschulbildung

Germany

13.Mobilität und Internationalisierung

13.2Mobilität in der Hochschulbildung

Last update: 23 May 2022

Studierendenmobilität

Die Globalisierung, das Zusammenwachsen Europas und die Entstehung eines Europäischen Hochschulraums eröffnen neue Perspektiven für Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen. Gute Fremdsprachenkenntnisse sowie persönliche Erfahrungen mit den wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen, mit Kultur und Mentalität anderer Staaten gehören in vielen Bereichen bereits zum selbstverständlichen Anforderungsprofil von Akademikerinnen und Akademikern. Diesen Entwicklungen tragen neben den Programmen der EU zur Förderung von Hochschulkooperation und Mobilität der Studierenden auch nationale, regionale und bilaterale Programme zur Förderung von Auslandsstudien bzw. Auslandspraktika, zur finanziellen Förderung und zur Weiterentwicklung von Studienangeboten Rechnung. Dazu zählen u. a. die Förderung eines Auslandsaufenthaltes und insbesondere eines vollständigen Auslandsstudiums innerhalb der EU oder in der Schweiz im Rahmen des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG - R83) sowie Sonderförderprogramme einiger Länder.

Im April 2013 haben Bund und Länder eine gemeinsame „Strategie der Wissenschaftsminister/-innen für die Internationalisierung der Hochschulen in Deutschland“ beschlossen. Für wichtige Handlungsfelder der Internationalisierung werden darin gemeinsame Zielvorstellungen entwickelt. Das Papier geht von dem Leitgedanken aus, dass Internationalisierung ein zentraler Baustein der institutionellen Profilentwicklung der deutschen Hochschulen ist. Bund und Länder wollen diesen Prozess unterstützen und haben sich auf gemeinsame Zielvorstellungen und Handlungsansätze in neun Handlungsfeldern verständigt:

  • Strategische Internationalisierung
  • Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen
  • Etablierung einer Willkommenskultur
  • Etablierung eines internationalen Campus
  • Steigerung der Auslandsmobilität der Studierenden
  • Steigerung der internationalen Attraktivität des Hochschulstandorts Deutschland
  • Gewinnung exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchses aus dem Ausland
  • Ausbau internationaler Forschungskooperationen
  • Etablierung von Angeboten transnationaler Hochschulbildung

Die Umsetzung der Internationalisierungsziele soll durch die Länder und den Bund in eigener Verantwortlichkeit im Rahmen der verfassungsmäßigen Zuständigkeiten und unter Respektierung der Hochschulautonomie erfolgen.

Durch Auslandsaufenthalte während des Studiums können angehende Akademikerinnen und Akademiker zusätzliche Kompetenzen erwerben und ihre Persönlichkeit entwickeln. Internationale Erfahrungen werden zudem auf dem Arbeitsmarkt und in der Wissenschaft immer wichtiger. Bund und Länder streben deshalb an, dass jede zweite Hochschulabsolventin und jeder zweite Hochschulabsolvent studienbezogene Auslandserfahrung gesammelt hat und mindestens jede/-r dritte einen Auslandsaufenthalt von mindestens drei Monaten oder 15 ECTS nachweisen kann.

Bereits heute ist die Mobilität gut entwickelt. Insgesamt studierten im Wintersemester 2020/2021 an deutschen Hochschulen 324.729 internationale Studierende. Gleichzeitig studieren immer mehr Deutsche im Ausland mit dem Ziel, dort einen Hochschulabschluss zu erwerben: Im Jahr 2018 waren insgesamt etwa 135.000 deutsche Studierende an einer Hochschule im Ausland eingeschrieben. 

Die wichtigsten Gastländer für deutsche Studierenden, die ihren Abschluss im Ausland erwerben möchten, sind Österreich, die Niederlande, das Vereinigte Königreich, die Schweiz, die USA, China  und Frankreich. Diese sieben Staaten nahmen zusammen etwa Dreiviertel der Auslandsstudierenden auf. Auf die Mitgliedstaaten der EU entfielen mehr als zwei Drittel (69,8 Prozent) der deutschen Studierenden im Ausland, weitere 12,6 Prozent gingen in andere europäische Staaten. Insgesamt blieben somit 82,4 Prozent der deutschen Studentinnen und Studenten im Ausland in Europa. Frü ein Studium auf dem amerikanischen Kontinent entscheiden sich 8,3 Prozent, 7,4 Prozent für ein solches in Asien, 1,2 Prozent für einen Studienaufenthalt in Australien und Ozeanien sowie 0,7 Prozent für einen solchen in Afrika.

Informationen zum Fremdsprachenassistenzprogramm des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) der Kultusministerkonferenz, bei dem angehende Fremdsprachenlehrkräfte ausgetauscht werden, sind dem Abschnitt zur Lehrkräftemobilität im Kapitel Mobilität im Elementar- und Schulbildungsbereich zu entnehmen.

Die Aufgabe, die Hochschulbeziehungen mit dem Ausland durch den Austausch von Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu fördern, obliegt in Deutschland in besonderer Weise dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) als Selbstverwaltungsorganisation der deutschen Hochschulen sowie deren Studierendenschaften. Die Programme des DAAD zur Förderung der Internationalisierung an deutschen Hochschulen zielen darauf ab, die organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen für ein Auslandsstudium bzw. ein Auslandspraktikum, für die internationale Zusammenarbeit und den Aufbau strategischer Partnerschaften der Hochschulen und für die Weiterentwicklung der Studiengänge und Hochschulabschlüsse zu schaffen. Zudem sollen bereits durchgeführte Maßnahmen zur Internationalisierung in eine die gesamte Hochschule umfassende Internationalisierungsstrategie eingebunden werden.

Die Internationalisierung von Hochschulen wird dabei als komplexer Prozess verstanden, der die Interessen der Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, der Hochschulen, die Ziele der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, der nationalen Wissenschaftspolitik, der Entwicklungszusammenarbeit und die Anforderungen aller internationalen Partner miteinander verbindet.

Anfang 2020 beschloss der DAAD eine neue "Strategie 2025". In dieser stehen drei strategische Handlungsfelder im Vordergrund:

  1. "Potenziale weltweit erkennen und fördern." Die Vergabe von Stipendien bleibt ein Kerngeschäft des DAAD. Im Jahr 2020 konnten über 15.000 deutsche und ausländische Studierende, Doktorandinnen bzw. Doktoranden und Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftler durch Stipendien und in Individualprogrammen gefördert werden.
  2. "Strategische Vernetzung von Wissenschaft fördern." Dazu gehören internationale Studiengänge und das Programm zur Steigerung der Mobilität von deutschen Studierenden PROMOS mit dem Kurzaufenthalte deutscher Studierender im Ausland finanziert werden. Im Rahmen des 2010 aus Mitteln des BMBF aufgelegten Programms wurden im Jahr 2209 von 312 Hochschulen 4.262 Stipendien vergeben. Um den spezifischen Bedingungen von Hochschulen für angewandte Wissenschaften gerecht zu werden, hat das BMBF über den DAAD ein spezifisches Programm für die Internationalisierung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften gestartet. Es werden Anbahnungs- und Vorbereitungsmaßnahmen, die Entwicklung von Modell- und Kooperationsprojekten mit internationalen Partnern, sowie Individualstipendien für Studierende, Lehrende und Forschende vergeben.
  3. "Expertise in die nationalen Beziehungen einbringen." Zukünftig wird der DAAD seine Expertise noch stärker auf den Informationsbedarf und die Beratung in- und ausländischer Hochschulen und der Akteure im akademischen Austausch ausrichten. Durch seine jahrzehntelange Programmarbeit und sein einzigartiges Außennetzwerk von 18 Außenstellen und 51 Informationszentren (IC) und Information Points (IP) verfügt der DAAD über umfassende Kenntnisse der Wissenschafts- und Hochschulsysteme auf der ganzen Welt.

Neben diesen drei strategischen Handlungsfeldern benennt die DAAD-Strategie 2025 auch acht sogenannte Schlüsselthemen: “Diversität und Chancengerechtigkeit”, “Innovation und Transfer”, „Freiheit von Wissenschaft“, „Globale Fragen“, „Internationale Fachkräfte für Wissenschaft und Wirtschaft“ sowie „Digitaler Wandel“.

Im Rahmen von Erasmus+ nimmt der DAAD darüber hinaus im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) die Aufgaben einer Nationalen Agentur wahr und ist damit zuständig für die Durchführung von Erasmus+ für den Hochschulbereich. Im Rahmen dieses Mobilitätsprogrammes wird u. a. die Auslandsmobilität von Studierenden (Studium und Praktikum) gefördert. Voraussetzung für die Förderung sind grenzüberschreitende Hochschulabkommen und die Verpflichtung, dass die volle Anerkennung der im Ausland erbrachten Studienleistungen durch die Heimathochschule garantiert ist. Zudem müssen die teilnehmenden Hochschulen im Besitz einer gültigen Erasmus Charta for Higher Education sein. Zwischen Anfang Juni 2017 und Ende Mai 2019 wurden insgesamt 33.290 Studierende aus Deutschland für ein Auslandsstudium und 9.009 Studierende für ein Auslandspraktikum gefördert. Umgekehrt verbrachten im selben Zeitraum rund 32.700 Erasmus-Studierende aus anderen Ländern einen studienbezogenen Aufenthalt an einer deutschen Hochschule. Nähere Informationen sind im Internet erhältlich.

Eine Förderung von Auslandsstudien ist auch auf der Grundlage des BAföG möglich. Studierende können innerhalb der Europäischen Union und der Schweiz für ein vollständiges Studium im Ausland Förderung nach dem BAföG erhalten. Gefördert werden zudem befristete Studienaufenthalte und Praktika innerhalb wie außerhalb Europas.

Neben diesen Fördermöglichkeiten auf nationaler Ebene bestehen in einigen Ländern landesweite Programme zur Förderung der internationalen Studierendenmobilität.

Wissenschaftsmobilität

Austauschmaßnahmen im Bereich Wissenschaft und Hochschulen bilden neben der Hochschulkooperation einen Schwerpunkt der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Der Personenaustausch geschieht im Rahmen von Stipendienprogrammen für Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftler und Dozentinnen bzw. Dozenten, die vor allem vom DAAD und der Alexander von Humboldt Stiftung betreut werden.Die Evaluation der internationalen Austauschprogramme wird in der Regel durch unabhängige Agenturen oder Gutachterinnen bzw. Gutachter durchgeführt.

Im Jahr 2020 waren rund 55.200 ausländische Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftler an deutschen Hochschulen angestellt, darunter sind etwa 3.600 Professorinnen und Professoren. Seit 2016 hat sich die Zahl der internationalen Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter dabei um 13 Prozent erhöht. Im Vergleich dazu ist im selben Zeitraum die Zahl der deutschen Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftler im Ausland nur um 4 Prozent gestiegen. Mit 34,5 Prozent stammt die größte Gruppe des ausländischen Wissenschaftspersonals aus Westeuropa. An zweiter und dritter Stelle der Herkunftsregionen stehen Asien und die Pazifikregion (20,0 %) sowie Mittel- und Südosteuropa (13,0 %). Von den ausländischen Professorinnen und Professoren kommen allein 66,6 Prozent aus Westeuropa, 9,5 Prozent aus Mittel- und Südosteuropa sowie 8,8 Prozent aus Nordamerika. Die wichtigsten Herkunftsländer des internationalen Wissenschaftspersonals an deutschen Hochschulen sind Italien, Indien, China, Östereich, die USA, die Russische Föderation und Spanien. Bei den internationalen Professorinnen und Professoren ist Östereich mit großem Abstand das häufigste Herkunftsland, gefolgt von der Schweiz, Italien und den USA.

An den vier größten außeruniversitären Forschungseinrichtungen (AUFE) Max-Planck- und Fraunhofer-Gesellschaft, sowie Helmholtz- und Leibniz-Gemeinschaft arbeiteten im Jahr 2019 rund 14.100 angestellte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Seit 2010 hat sich ihre Zahl beinahe verdoppelt.

Im Jahr 2019 wurden in Deutschland auch rund 32.800 Aufenthalte internationaler Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler von in- und ausländischen Organisationen gefördert. Bei Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern handelt es sich dabei um Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft, die sich ohne Anstellung im Rahmen einer finanziellen Förderung für eine befristete Dauer in Deutschland aufhalten und dabei in Lehre und Forschung an Hochschulen oder anderen Forschungseinrichtungen tätig sind. Es sind vor allem drei große Förderorganisationen, die die überwiegende Mehrzahl der Aufenthalte von Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern in Deutschland unterstützen: die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), der DAAD und die Alexander von Humboldt-Stiftung. Die DFG fördert allein 46 Prozent aller Gastaufenthalte, der DAAD 38 Prozent und die Alexander von Humboldt-Stiftung 7 Prozent. Zusammen tragen sie zur Finanzierung von 92 Prozent aller Aufenthalte bei. Die wichtigsten Herkunftsregionen internationaler Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler sind Westeuropa sowie Asien und die Pazifikregion.

Auch im Rahmen des Erasmus+-Programms der Europäischen Union werden temporäre Auslandsaufenthalte von Gastdozentinnen und Gastdozenten gefördert. Diese Gastdozenturen innerhalb Europas können zwischen zwei und 60 Tagen dauern. Die Förderung umfasst dabei Lehraufenthalte sowohl von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Professorinnen und Professoren an Universitäten und Forschungseinrichtungen als auch von Angestellten in Unternehmen. Das häufigste Herkunftsland von Erasmus+-Gastdozentinnen und -Gastdozenten in Deutschland ist Polen. Sein Anteil beträgt allein 13 Prozent. An zweiter und dritter Stelle stehen mit deutlichem Abstand das Vereinigte Königreich und Spanien (jeweils 8 %). Weiterhin spielen Österreich, Frankreich, Italien und Finnland (jeweils 7 %) eine wichtige Rolle.

Deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in anderen Ländern arbeiten zum einen fest angestellt an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Zum anderen absolvieren viele deutsche Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler mit Förderung unterschiedlicher Einrichtungen einen temporären Forschungs- und Lehraufenthalt im Ausland.

Nach den verfügbaren Daten arbeiten die meisten deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Hochschulen in der Schweiz, gefolgt von Universitäten in Großbritannien und Österreich. Diese Rangfolge gilt auch in Bezug auf die Zahlen der deutschen Professorinnen und Professoren im Ausland. Die größten Anteile der Deutschen an allen ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sind 2018 mit 43% in Österreich und mit 31% in der Schweiz zu beobachten.

Im Jahr 2019 wurden rund 13.600 Aufenthalte deutscher Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler im Ausland von in- und ausländischen Organisationen gefördert. Von ihnen wurden 77 Prozent durch den DAAD unterstützt, 7 Prozent durch die DFG, 12 Prozent durch weitere deutsche Förderorganisationen und 5 Prozent durch ausländische Förderorganisationen. Westeuropa ist die vorherrschende Gastregion für deutsche Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler, deren Auslandsaufenthalte von den genannten Förderorganisationen unterstützt wurden. Von diesen geförderten Aufenthalten finden etwa 26 Prozent in westeuropäischen Ländern statt. Weitere bedeutsame Gastregionen sind Nordamerika (18%) sowie Asien und Pazifik (15%).

Außerdem haben sich 2019 insgesamt rund 3.000 Gastdozentinnen und Gastdozenten aus Deutschland im Rahmen des Erasmus+-Programms im Ausland aufgehalten. Ein Großteil der Aufenthalte fand in Italien und Spanien statt. Ihre Anteile betragen jeweils 11 Prozent. An dritter und vierter Stelle stehen Frankreich und Polen mit jeweils 10 Prozent.

Statistiken zur internationalen Mobilität von Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftlern und Forscherinnen bzw. Forschern finden sich in der jährlich aktualisierten Publikation Wissenschaft weltoffen.