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Eurydice

EACEA National Policies Platform:Eurydice
Reformen im Bereich der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung

Germany

14.Laufende Reformen und Politikinitiativen

14.1Reformen im Bereich der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung

Last update: 23 May 2022

2020

Maßnahmen zum Umgang mit dem Corona-Virus

In der dritten Märzwoche 2020 wurden in allen Ländern die Einrichtungen der Kindertagesbetreuung bis auf eine Notbetreuung geschlossen.

Bis August/September 2020 sind alle Länder sukzessive zum Regelbetrieb in der Kindertagesbetreuung zurückgekehrt. Ziel ist nunmehr, den Regelbetrieb zu sichern und erneute flächendeckende Schließungen von Bildungs- und Betreuungsangeboten zu vermeiden. Zur Begleitung des Regelbetriebs führen das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gemeinsam die Corona-KiTa-Studie durch. Die Studie erforscht die Rolle der Kindertagesbetreuung im Infektionsgeschehen und untersucht, wie die Betreuung unter Pandemiebedingungen gelingen kann. Sie wird durch das Deutsche Jugendinstitut (DJI) und das Robert Koch-Institut umgesetzt. Die Ergebnisse werden regelmäßig in Zwischenberichten und auf einem Dashboard auf der Webseite der Corona-KiTa-Studie veröffentlicht.

Mit der Einrichtung des Corona-KiTa-Rats im August hat das BMFSFJ zusätzlich ein Gremium für den Austausch und die Beratung der verschiedenen Akteure im Bereich Kindertagesbetreuung auf Bundesebene geschaffen. Der Rat begleitet den Regelbetrieb, tauscht sich zu aktuellen Entwicklungen im gesamten Bundesgebiet aus und berät zum weiteren Vorgehen. Neben dem BMFSFJ und Mitgliedern der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) sind auch die Kommunen, die Gewerkschaften, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, die Kindertagespflege und die Bundeselternsprecher im Rat vertreten.

Ausbau der Kindertagesbetreuung

Um eine bedarfsgerechte frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung sicherzustellen, unterstützt der Bund die Länder mit massiven Finanzhilfen beim Kita-Ausbau. Im Juni 2020 beschloss das Bundeskabinett im Rahmen des Konjunkturpaketes, zusätzlich eine Milliarde Euro für den Kita-Ausbau in den Jahren 2020 und 2021 bereitzustellen. Mit dem durch das Konjunkturprogramm ermöglichten „5. Investitionsprogramm Kinderbetreuungsfinanzierung 2020-2021“ sollen 90.000 neue Betreuungsplätze in Kitas und in der Kindertagespflege entstehen. Die Mittel können aber auch für Umbaumaßnahmen und für Investitionen in neue Hygiene- und Raumkonzepte verwendet werden, die aufgrund der Corona-Pandemie notwendig sind. Aufgrund der andauernden Herausforderungen im Rahmen der Corona-Pandemie wurden mit dem „Kitafinanzhilfenänderungsgesetz“ vom 25. Juni 2021 die Fristen des fünften Investitionsprogrammes verlängert. So können Investitionen gefördert werden, um zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen und auszustatten, die bis zum 30. Juni 2022 bewilligt werden.

Maßnahmenbündel zur Weiterqualifizierung sozialpädagogischer Fachkräfte

Vor dem Hintergrund des aktuellen und prognostizierten Fachkräftebedarfs in Kindertageseinrichtungen und zum weiteren Ausbau der Ganztagsbetreuung hat die Kultusministerkonferenz im Juni 2020 ein Gesamtkonzept zur Weiterentwicklung der Qualifizierung sozialpädagogischer Fachkräfte beschlossen.

Das Maßnahmenpaket, das mit Vertreterinnen und Vertretern der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK), des BMFSFJ, der Trägerverbände sowie der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) abgestimmt ist, zielt auf die Attraktivitätssteigerung der Ausbildung zur Ausschöpfung bisher ungenutzter Ausbildungspotenziale.

Im Detail umfasst das Gesamtkonzept insbesondere im Zusammenhang mit der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern folgende Einzelmaßnahmen:

  • Flexibilisierung der Organisationsstrukturen
  • Öffnung weiterer Zugangswege
  • Systematisierung der Anrechnung beruflicher Vorqualifikationen
  • Stärkung und Ausbau der Ausbildungsangebote in Teilzeitform
  • Ausbau des Qualitätsrahmens

2019

Bundesprogramm „ProKindertagespflege“

Das Bundesprogramm „ProKindertagespflege: Wo Bildung für die Kleinsten beginnt“ unterstützt die Qualifizierung der Kindertagespflegepersonen, bessere Arbeitsbedingungen und eine gute Zusammenarbeit in der Kindertagespflege. Nach dem Motto „Qualifiziert Handeln und Betreuen“ sollen die Kindertagespflege weiter gestärkt und die Rahmenbedingungen verbessert werden. An 47 Modellstandorten werden jeweils eine Koordinierungsstelle, die Qualifizierung von Kindertagespflegepersonen nach dem Qualifizierungshandbuch (OHB) für die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern unter drei Jahren sowie Sachkosten für die Arbeit in sieben verbindlichen Themenfeldern finanziert. Damit sollen an den Standorten z. B. Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und -bindung, zum Zusammenwirken mit Familien und zu Vertretungsregelungen umgesetzt werden. Das BMFSFJ stellt mit dem Bundesprogramm „ProKindertagespflege“ in der vierjährigen Laufzeit von 2019 bis Ende 2022 Fördermittel in Höhe von insgesamt 28 Millionen Euro zur Verfügung. Die 47 Standorte werden mit jeweils bis zu 150.000 Euro pro Jahr gefördert. Aufgrund coronabedingter Verzögerungen insbesondere bei der Durchführung der QHB-Kurse wird das Programm noch um ein Jahr bis Ende 2022 verlängert.

Das Gute-KiTa-Gesetz

Mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreuung unterstützt der Bund im Zeitraum 2019 bis 2022 die Länder mit insgesamt rund 5,5 Milliarden Euro. Ziel des sogenannten Gute-KiTa-Gesetzes ist, durch länderspezifische Maßnahmen die Qualität frühkindlicher Bildung, Erziehung und Betreuung bundesweit weiterzuentwickeln und die Teilhabe in der Kindertagesbetreuung zu verbessern. Mit den zusätzlichen Mitteln können die Länder Maßnahmen in zehn qualitativen Handlungsfeldern umsetzen und/oder Maßnahmen zur Entlastung der Familien bei den Gebühren ergreifen. Die Handlungsfelder decken verschiedene Aspekte von Qualität in der Kindertagesbetreuung ab und reichen von der Schaffung eines bedarfsgerechten Angebotes über die Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation und die Gewinnung und Sicherung qualifizierter Fachkräfte bis zur qualitativen Weiterentwicklung der Kindertagespflege.

Nähere Informationen gibt es hier und hier.

Bundesprogramm "Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher"

Mit der "Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher: Nachwuchs gewinnen, Profis binden" unterstützt das BMFSFJ ab dem Ausbildungsjahr 2019/20 Länder, Kommunen und Träger von Kindertagesbetreuung darin, die Erzieherausbildung attraktiver zu gestalten, pädagogische Fachkräfte zu gewinnen und bereits ausgebildete Fachkräfte im Beruf zu halten und ihre Kompetenzen zu stärken.

Ziel des Programmes ist, durch Ausweitung der vergüteten praxisintegrierten Ausbildung zusätzliche Fachkräfte in der Frühen Bildung zu gewinnen sowie eine professionelle und praxisintegrierte Ausbildung in den Kindertageseinrichtungen durch Praxisanleitung zu fördern. Das soll besonders auch Personengruppen ansprechen, die unter den Beschäftigten bislang unterrepräsentiert sind, z. B. Männer, Personen mit Hochschulzugangsberechtigung oder Berufswechslerinnen und Berufswechsler. Darüber hinaus soll die Übernahme besonderer fachlicher Verantwortung honoriert werden, um Entwicklungsperspektiven für erfahrene Fachkräfte zu eröffnen.